4-Tages-Seminar «lange Trails taktisch arbeiten mit mehreren Hunden»
Mantrailing-Instruktorinnen bildeten sich weiter. Das Seminar dauerte 4 Tage und Nina Orth führte kompetent durch das Thema. Lange Trails von einem bis drei Kilometer sollen mit mehreren Hunden erarbeitet werden. Die Trails waren niemandem im Team bekannt.
«Wenn man mehr als 50% der Personen als Double Blind findet, ist man schon gut.» startet Nina, Suchhundeausbildung Nina Orth UG die Theorie. Damit liegt es auf der Hand, dass die Erfolgschancen mit mehreren Hunden markant gesteigert werden können.
Die Methode von diesem Seminar stammt aus Schottland. «Mantrailer suchen mit diesem System oft nach Mountainbiker, die auf den Trails verunfallt sind.» ergänzt Nina, die Suchhunde-Expertin.
Das Suchteam für lange Trails
Das Setup von diesem Suchteam besteht aus drei Mantrailing-Teams, eine Flanker und einem Koordinator. Die Teammitglieder kommunizieren während der Suchaktion mittels Funkgeräten.
Bild: Joelle und Pascal, Absprache vor der Arbeit ist ein wichtiger Punkt
Die Mantrailer arbeiten während des gesamten Trails gleichzeitig und gemeinsam. Damit erhält man bei jeder Entscheidung mindestens eine 2:1 Entscheidung und damit hat man eine bessere Erfolgschance für einen Fund der vermissten Person. Bei der Suche entsteht so auch eine natürliche Konkurrenz zwischen den Suchhunden. Wird eine Entscheidung verpasst, übernimmt der nächste Hund. Schweift ein Hund ab, übernimmt der nächste Hund.
Die Hunde arbeiten auf dem Trail hintereinander, auf einem Platz oder einer Kreuzung kann dies auch gleichzeitig sein.
Koordinator/in
Der Koordinator des Suchteams bestimmt die Arbeitsreihenfolge der Mantrailer. Wir nutzten im Seminar die Begriffe „Position 1“, „Position 2“ und „Position 3“.
Die Position 1 arbeitet zu Vorderst. Während des Trail vergibt der Koordinator die Aufträge an die Hundeführer/innen. Der Koordinator sammelt während des gesamten Trails laufend Informationen, um die richtigen taktischen Entscheidungen zu treffen.
Bild (v.l.n.r): Joelle, Sibylle und Nadine - die Koordination ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor.
Die Übersicht zu wahren und die Teams klar anzuweisen sind die Hauptaufgaben und zugleich die Herausforderungen. In urbanen Gebieten oder in der Stadt hat man nicht mit allen Teams Blickkontakt.
So oder so - der Koordinator entscheidet immer.
Flanker/in
Der Flanker begleitet in der Regel das Team an der Spitze oder das Team, welches auf dem Trail vom Koordinator rollend zugeteilt wird. Die Kommunikation und die Sicherheit vom begleiteten Mantrailer sind die Hauptaufgabe. Die Interpretation vom Hund liegt nicht in der Verantwortung des Flankers.
Bild: Nadine im Einsatz als Flankerin
Die Hauptherausforderung ist, am richtigen Zeitpunkt beim richtigen Mantrailing-Team zu sein. Diese Person bestreitet die grösste Laufarbeit.
Hundeführer, Mantrailer
Die Hundeführer haben die Aufgabe den Trail zu arbeiten. Gegenüber dem „normalen“ Mantrailing sind die folgenden Hauptunterschiede:
Laufende Kommunikation mittels Funkgerät. Der Hauptansprechpartner ist der Koordinator.
Bild: Pascal überprüft mit Xana eine Treppe auf dem Rathausplatz Bern
Bild: Sibylle und Lu auf dem Trail
Laufende Interpretation vom Hund über Trailverhalten, Ausschlüsse und Negative. Dies muss alles laufend und klar kommuniziert werden.
Hunde beobachten und Pausen anmelden, wenn dies für den Hund nötig ist.
Bild: Dänu ist mit Queen auf dem Trail auf dem Kornhausplatz Bern
Bild: Markus wartet mit Boomer ab, bis die Koordinatorin die Weiterarbeit frei gibt
Der Hund auf Position 1 hat die Aufgabe, den Trail zu arbeiten. Die zwei weiteren Hunde folgen trailend. Die Hauptaufgaben sind dabei, den Trail zu bestätigen und die vom ersten Hund ausgeschlossenen oder getroffenen Entscheidungen zu prüfen.
Bild: Joelle findet mit Ben die vermisste Person hinter dem Berner Casino
Damit sind immer alle Hunde im „Trailmodus“.
Bild: Liberté von Nadine wirft einen ersten Blick auf die vermisste Person
Erkenntnisse aus dem Seminar
Dabei handelt es sich um unsere persönlichen Erkenntnisse aus dem Seminar. Diese sind weder falsch noch richtig - einfach unsere Erfahrung:
- Start koordinieren
- Positionswechsel der Teams auf einer Geraden oder vor einer Entscheidung
- Das gesamte Suchteam und insbesondere der Koordinator muss die Mantrailing-Teams und ihre Stärken kennen
- Aus unserer Sicht soll der Hundeführer eine Richtung nicht nur als Ja oder Nein bestätigen, sondern „nicht sicher“ soll auch möglich sein. So kann dies ein zweites Team nochmals überprüfen.
- Für die Hundeführer sind Funkgeräte mit einem Headset empfohlen.
- Jeder Hundeführer sollte einen Flanker haben.
- Plätze: spur treuester Hund zuerst, einzeln arbeiten lassen
- Genügend Distanz zwischen den Mantrailer
- Klare Anweisungen, klare Kommunikation
- Bei Unsicherheiten durch eine erfahrenen Mantrailer prüfen lassen
- Zusatzaufgabe vom Team auf Position 3 ist, kleine und unscheinbare Abgänge zu prüfen
- Eine Definition der Aufgaben je nach Position vereinfacht den Ablauf
- Hundeführer müssen sich gegenseitig vertrauen können
- Rückmeldung bei Unsicherheit und zweites Team zur Abklärung anfordern
- Koordinator hat das Sagen, Entscheidungen werden ausgeführt - ohne wenn und aber
Gemeinsam weiterbilden
Die folgende SVMI-Mitglieder haben sich an diesem Seminar gemeinsam weitergebildet.
- hsm-Mantrailing: Sibylle Nussbaumer (mit Isabelle und Sue), Pascal Deubelbeiss
- Dänus Sport-Mantrailing: Daniel Blaser (mit Beat und Daniela)
- Mantrailing-Zentrum: Joelle Fuchser, Nadine Vogel und Markus Binggeli
- Mantrailing Zürich: Daniela und Hardy Schröder (als Besucher an einem Tag)
Herzlichen Dank für die tollen 4 Tage, schöne Zusammenarbeit und den wertvollen Erfahrungsaustausch.
Bild (v.l.n.r): Joelle, Markus, Sibylle, Dänu, Nadine und Pascal
Weitere Mantrailing-Impressionen aus den 4 Tagen
Bild: Border Terrier Boomer überprüfte eine Seitengasse
Bild: Fly findet die vermisste Person nach einem schwierigen Trail
Bild: Lu findet den Trail unter der Laube in Bern
Bild: Border Terrier Charly findet die Person auf einem Aussichtspunkt / Tolles Foto von Joelle
Bild: Golden Retriever Ben engagiert bei der Arbeit